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Gegen das „Post - Patriarchat“ der Unternehmensführung!

Ein Gastbeitrag von Peter Bienert

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Das Patriarchat ist bekanntlich tot. So heisst es. In Wahrheit schleicht es wie ein Zombie scheintot durch die Unternehmen.

Sicher, es gibt ein neues Betriebsklima: Nicht mehr lautstark und kantig, irgendwie rundlich und weich, leicht süsslich, aber nicht wirklich angenehm vom Geruch.

Laute Stimme, rote Nase und “Chef” auf der Visitenkarte: Längst Geschichte. Königliche Führung im besten Sinne von Wert und Wirkung ? - Gleich mit beerdigt. Statt Königen und Königinnen mit festem Schritt und Stand sehen wir wohlriechende Bürokraten herumtänzeln.

In Nadelstreifen und perfektem Kostüm huschen Sie flink um jene Ecken, die sie selbst nicht haben.
Sie vermeiden offene Konflikte.
Sie passen immer perfekt, vor jeden Hintergrund.
Die Aura solcher Karriere - Chamäleons ist besonders: Nichts an Ihnen ist normativ. Wofür sie einstehen, ist kaum zu ergründen. Und gerade das macht heute Autorität aus.

Sie vermeiden prägnante Entscheidungen.
Sie hören empathisch zu und können Design Thinking.
Noch vor dem Konferenzraum, unter 4 Augen, fallen Sie dem Beschluss, den sie öffentlich mitgetragen haben, elegant in den Rücken.

Diese „Abkehr vom Patriarchat” benennen wir mit vielfältigen Euphemismen: “Kollaborativer Führungsstil”, “transformativer Führungsstil” oder “XYZ – Führungsstil”.

Doch, ganz ehrlich - was ist daran besser als am guten alten Patriarchat?

Schlechte Führung war eine Raubkatze, die mit Gewalt und Angst wirkt. Heute ist sie eine stattlich gewordene Hauskatze – wabbelig, auf den ersten Blick weich und putzig, nicht zu greifen und wenn doch – Zack, die Kralle!

Wo es um Entscheide geht: Rum-Eiern. Keiner will schliesslich ein normativer Patriarch sein, keiner auffallend vor den Hintergrund treten.
Wo es um menschlichen Umgang geht: Verstecken hinter Compliance und Prozessregeln. Zur Not intrigieren.

Fühlt sich „Post-Patriarchat“ besser an, weil für das Normative plötzlich kein Mensch mehr steht, sondern eine Compliance-Regel, ein Prozess? Wenn Mitarbeiter nicht mehr machen müssen, weil “der Chef es will” (ohne weitere Begründung), sondern “weil es im Organigramm, im Plan, im Prozess steht” (ohne weitere Begründung )?

Hallo Führungskräfte, hallo Leader?!

Wollt Ihr das? Wollt Ihr aus der Sicht Eurer Mitarbeiter zum Genpool übergewichtiger Hauskatzen gezählt werden?

Es braucht nur wenig Überwindung, die falsche Folkore im Umgang mit dem Post-Patriarchat abzulegen. Entwickelt Eure Königsqualität!

Seid unbedingt leidenschaftlich - das ist gesund und fehlt den meisten Unternehmen! Steht gegenüber Mitarbeitern PERSÖNLICH für Weisungen und Vorgaben ein, egal, woher Sie stammen! Es gibt Weisungen von „oben“, die Ihr nicht tragen wollt ? - Bezieht offen Position! - Geht geradlinig durch den Raum, in Eurer Präsenz! Halte das durch! - Wenn es dennoch nicht wirkt: Verschwende nicht Deine Zeit, wenn Du woanders die Welt verändern kannst! Erinnere Dich: Für einen Leader kommt NICHTS von “da oben”- aus Sicht deiner Mitarbeiter bist DU “da oben”.

Sag Deine Meinung, weiche nicht hinter Deine Werte zurück - bleibe respektvoll, fair und besonders, wenn es schwer fällt! Sei offen mit Persönlichem anstelle von langem Palaver! Adressiere das Tabu – jene Konflikte, die jeder kennt, an die sich aber keiner wagt!

Das ist Leadership: Verwalte nicht ein Regelwerk, spüre die wahren Hindernisse auf und beseitige sie!

Du erkennst diese Hindernisse daran, dass sie nicht auf Papier stehen, dass ihre Beseitigung ganz persönlich Überwindung kostet. Themen, die Du am liebsten unbedingt vermeiden willst, sind ein guter Indikator für den wahren Knackpunkt.

Mach Dir die Welt zu einer Entsprechung Deiner selbst und nicht zu einem Abziehbild beruflicher Folklore!

Seminare für Führungskräfte mit Peter Bienert.

Mehr unter: www.koenigsschmiede.com
Blog: www.koenigsschmied.de