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Wenn du dein Leben als Mann wirklich genießen willst, dann kannst du das weder allein noch ausschließlich mit Frauen. Du brauchst Männer, die du kennst und magst und die mit dir verbunden sind. Denn viele Aspekte des Mannseins lassen sich nur mit Männern zusammen erleben. Hier erlebst du dich als Mann im Spiegel der anderen Männer. Wer als Mamasöhnchen groß geworden ist, der hat meistens auch eine Art krankhafte Fixierung auf Frauen entwickelt. Das führt im späteren Leben dazu, dass er auch in seinen Freundschaften auf Frauen ausgerichtet bleibt und sich auch in der Partnerschaft komplett emotional abhängig macht.

Was nur unter Männern geht

Wenn ich in einem Anfänger-Seminar erzähle, dass es Dinge gibt, die nur unter Männern möglich sind und dass niemand in den Tagen eine Frau vermissen wird, dann schauen mich die Männer zunächst skeptisch an. Doch genau dies erleben sie, sobald sie die Maske aus Unberührbarkeit, Coolness, aufgesetzter Freundlichkeit oder Leid abgelegt haben und anderen Männern direkt und offen begegnen. Dafür muss man zunächst einmal bei sich selbst bemerken, was die eigenen Strategien sind, die einen echten Kontakt unter Männern verhindern. Für viele Männer ist es das permanente Reden – es verhindert, dass man etwas fühlt. Zum anderen ist es das Vermeiden von längerem Blickkontakt als auch von Körperkontakt. Deshalb bitte ich die Männer, andere mit einem Handschlag zu begrüßen und – anderes als üblich – die Hand des anderen eine Weile festzuhalten. Sie sollen sich dabei eine Weile in die Augen schauen, ohne weg zu gucken und ohne zu reden. So etwas macht man normalerweise nicht unter Männern, schon ein langer Augenkontakt wird als zu intim wahrgenommen und zur Abwehr als „schwul“ betitelt. Wenn man sich darauf einlässt kommt natürlich zunächst Unsicherheit auf und manche setzen eine Maske auf, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen: sie grinsen die ganze Zeit, obwohl es gar keinen Anlass gibt, verulken die Situation oder setzen zum Schutz das Mafiosi-Gesicht auf.

Echte Begegnung zwischen Männern macht Angst und wir haben keine Anleitung dafür, viele auch keine Erfahrungen bislang. Umso intensiver ist es dann zu erleben, wie Männer anfangen sich darauf einzulassen und mit Offenheit und Interesse anderen Männern begegnen. Das beginnt zunächst mit einem Interesse andere Männer wirklich kennen zu lernen und Meinungen, die nach dem ersten Eindruck entstehen außen vor zu lassen.

Viele Männer sind es leid stets Rücksicht auf Frauen zu nehmen. Ein falsches Wort, eine zu feste Berührung, ein blöder Witz und schon gibt es ein Drama und eine endlose Diskussion über Befindlichkeiten. Nicht nur nett und lieb zu tanzen, sondern zu rempeln, zu pöbeln und „Pogo“ mit viel Körperkontakt zu tanzen geht nur unter Männern. Wenn jemand zu hart angerempelt wurde, dann schnauzt er dich halt an oder rammt dir den Ellenbogen in die Seite, danach ist es wieder gut. Wenn jemand nicht aus dem Weg will, dann gibt es eine Rauferei, aber danach eine Umarmung. Positive Aggression ist das Stichwort: du tanzt energiegeladen und provozierst Konflikte, die du sonst immer vermeidest. Dann entstehen Rempeleien und Kämpfe, die dich deine eigene Kraft und Wildheit fühlen lassen.

 

Meine Tipps, wie du eine echte Freundschaft aufbaust

Wie findet man einen echten Freund und wodurch entsteht überhaupt eine Männerfreundschaft? Für diesen Zweck gibt es keine Dating-Seiten im Internet und keine Apps auf dem Smartphone. Fest steht, dass eine Freundschaft nicht allein durch Sitzen und Reden entsteht. Der Gedankenaustausch gehört sicherlich dazu, reicht aber nicht aus. Es muss die emotionale und auch die körperliche Ebene gemeinsamer Erfahrungen hinzukommen.

 

Fotolia 56126417 XSGemeinsame Grenzerfahrungen in der Natur

Freundschaften entstehen durch gemeinsame körperliche Grenzerfahrungen. Gemeinsam kämpft man mit seinem inneren Schweinehund und will manchmal aufgeben, aber der andere macht einem Mut und unterstützt. Entscheidend ist dabei, dass man sich voll und ganz auf den anderen verlassen kann und dass jeder auch für den anderen mitdenkt. Man durchlebt intensive Emotionen, hat keine Ablenkungen und verfolgt ein gemeinsames Ziel. Solche Erfahrungen sind archaisch, unzählige Generationen von Männern haben sie vor uns bereits gemacht. Beispiele dafür sind eine Kanutour in der Wildnis, Wanderungen in entlegenen Gebieten oder ein stürmischer Segeltörn.

 

Gemeinsame Projekte

Was Männer verbindet, ist die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel. Das hat Männer schon in der Geschichte zusammengeschweißt und es sind Freundschaften daraus erwachsen, vor allem natürlich, wenn die gemeinsame Aufgabe mit Erfolg abgeschlossen wurde.

Dies beinhaltet meist eine körperliche Tätigkeit: Eine Reise, einen Kampf, der Bau eines Hauses, das durchgeführte Projekt…Man taucht zusammen in den Flow ein, also ins Schaffen oder in die körperliche Aktivität, erreicht miteinander ein Ziel und feiert es dann ausgiebig.

 

Fotolia 54534236 XSVerbindlichkeit, Anteilnahme und klare Ansagen

Den Unterschied zwischen Treffen mit Bekannten und einer echten Männerfreundschaft macht die Verbindlichkeit aus. Man kann sich auf den anderen verlassen und umgekehrt. Jeder ist sich selbst eben nicht immer der Nächste. Es stärkt die Freundschaft, wenn man erlebt hat, dass der Freund etwas für einen riskiert oder aufgibt. Wahre Männerfreundschaft zeigt sich auch dann, wenn du dich über den Sieg eines Freundes freuen kannst, obwohl du selbst verloren hast. Einfach für ihn, um ihm mit deinem Frust seine Freude nicht zu verderben

 

Wertschätzung

Zeige einem Freund deine Anerkennung und Wertschätzung, so dass er merkt, dass dir die Freundschaft etwas bedeutet. Ich beobachte bei Männern sehr häufig folgendes Verhalten:Beim Aussuchen eines Geschenkes für die Freundin verwenden Männer viel Mühe, Zeit und Geld. Für Freunde wird einfach nebenbei etwas gekauft. Das zeugt nicht von Wertschätzung für die Freundschaft.

 

Klartext reden

Anders als mit oberflächlichen Bekannten sollte man mit seinen echten Freunden Klartext reden, wenn es nötig ist. Dasselbe sollte man diesen auch zugestehen. Wenn ein Freund in Gefahr ist, einen großen Fehler zu machen oder sich selbst zu schaden, dann hat das nichts mit Freundschaft zu tun, wenn man ihn nicht damit konfrontiert weil man ihn damit „nicht belasten“ will. Ursachen sind vielmehr die eigene Feigheit, ein heikles Thema anzusprechen, die Angst vor einem Konflikt oder einfach Bequemlichkeit.

 

30442023Körperkontakt

Suche Körperkontakt mit einem Freund. Ich weiß, das klingt komisch – du sollst natürlich weder kuscheln noch Sex haben mit ihm. Findet Rituale wie eine Umarmung, die länger als eine Sekunde dauert. Macht körperliche Aktivitäten oder treibt Sport zusammen – da ergibt sich das oft von selbst, wenn man im Schwimmbad zusammen rauft oder ringt.

Hier tun sich die allermeisten Männer sehr schwer und sind komplett auf Frauen fixiert und damit abhängig. Frauen haben weniger Probleme eine Freundin im Arm zu halten, zu streicheln oder zu massieren. Das natürliche Bedürfnis jedes Menschen nach Körperkontakt stillen Frauen meist nicht nur mit Männern, sondern auch mit Frauen. Das ist ein Grund, warum sie oft weniger abhängig und bedürftig in Beziehungen sind als Männer. Das Ganze beginnt mit Kleinigkeiten: fasse deine Freunde öfter an.

 

Männergesellschaft(en)

Die reinen Männergesellschaften sterben allmählich aus, weil immer weniger Männer diese wertschätzen und immer mehr Männer ein Problem damit haben Frauen auszugrenzen. Schon längst sind Fußballstadien, Boxveranstaltungen, Martial Arts Studios, Militär, Straßenbau und selbst der renommierte Männer-Club Rotary keine Männerdomäne mehr. Demgegenüber haben Frauen umgekehrt nun überhaupt kein Problem damit, Männer auszugrenzen: Frauenparkplätze, Frauentage in der Sauna, Frauen-Yoga, Frauen-Fitness-Studios, Frauen-Cafés, Frauen-Discos etc.

Suche traditionelle Männergesellschaften auf – nicht unbedingt, um ihnen beizutreten, sondern um sie kennen zu lernen und dich inspirieren zu lassen. Sei dabei offen für andere Kulturen, Religionen und soziale Schichten. Geh in einen türkisches Hamam und lassen dich dort von einem Mann massieren, besuche eine Moschee nur für Männer, nimm an einer Männergruppe oder Männerseminar teil, suche dir eine reine Männersportgruppe, singe in einem Männerchor, mach mal einen Besuch in der Gay-Disco (keine Angst, keiner wird dich zu Sex zwingen!), lasse dich bei einem gesellschaftlichen Männer-Club einladen, besuche Veranstaltungen, die explizit für Männer ausgeschrieben sind.

 

Männliche Lebensfreude zu genießen, bedeutet: Entdecke, was nur unter Männern möglich ist. Pflege deine Männerfreundschaften und sorge für gemeinsame Erlebnisse!

 

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